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Die Stärke der Schwachen




1. Akt


Turbulentes Straßenbild in London um 1870 (Ensemble: "Schule ist doof").

Einige Straßenkinder ergreifen die Flucht, als Joseph und William, zwei wohlhabende Herren der gehobenen Bürgerschicht erscheinen. Es sind Joseph und William, die sich über Josephs Tochter Josephine unterhalten, die seit dem Tod von dessen Frau sein Ein und Alles ist. William hält die gute Schulbildung, die Josephine erhält, für überflüssig, den obligatorischen Klavierunterricht für höhere Töchter allerdings für angemessen. Da Joseph seine Tochter von der Schule abholen will, trennen sich ihre Wege.

Auf dem Heimweg sieht sich Josephine neugierig um und interessiert sich für die Menschen, die ein so völlig anderes Leben führen als sie. Ebenso werden die beiden von den Armen beäugt (Ensemble: "Weitergehn").

Anne stößt zu den anderen Jugendlichen auf der Straße und erzählt ihrer Freundin Emily von der geplanten Emigration ihrer Familie. Sie planen, in Kürze ein Schiff nach Amerika zu besteigen und hoffen auf eine bessere Zukunft.
Emily erzählt von dem schlechten Gesundheitszustand ihrer Mutter, mit der sie in einem feuchten, schäbigen Zimmerchen haust, und die sie mit dem Verkauf selbstgeflochtener Körbe zu unterstützen versucht.

Josephines Klavierstunde: Gelangweilt quält sie sich durch den Klavierunterricht und muss sich von einem ebenso gelangweilten Klavierlehrer gängeln lassen. Als Joseph hinzukommt, verabschiedet sich der Lehrer aufgesetzt freundlich.
Josephine (Sonatine in C-Dur, Op 20 Nr. 1 von Friedrich Kuhlau) träumt von mehr Freiheit und Abenteuern (Josephine: "Fräulein Josephina hier, Fräulein Josephina da…"). Da sie allein ist, nutzt sie die Gunst der Stunde - sie verkleidet sich als Mädchen der Unterschicht, mischt sich unter die Armen und taucht in eine fremde Welt ein.

Da Josephine den Mädchen des Viertels nicht bekannt ist, wird sie von Clara angesprochen, die hart, aggressiv und latent gewaltbereit zu sein scheint. Sie ist misstrauisch, da ihr die gepflegte Haut und die weißen Hände Josephines auffallen. So erfährt das Mädchen aus besserem Hause von Claras Schicksal: Vor der dem Tod ihrer Mutter schwor das Mädchen, seine kleine Schwester Charlotte um jeden Preis zu beschützen und zu versorgen (Clara: "Erst ging der Vater"). Außerdem sind Clara und Charlotte permanent auf der Flucht vor "Kinderjägern", die gegen Bezahlung Kinder und Jugendliche von der Straße ins Armenhaus verfrachten.

Josephine ist noch immer mit von der Partie, als die Mädchen einen Passanten anbetteln, und erkennt zu spät, dass es ihr eigener Vater ist. (Ensemble: "Bettel-Rap") Joseph tobt vor Wut, als plötzlich seine Tochter vor ihm steht - in armseligen Kleidern und unmöglicher Gesellschaft - und scheucht sie, ihren Protest erstickend, nach Hause, wobei er sich nur mit Mühe von einer Ohrfeige abhalten kann.

Gegen Abend. Joseph hat sich in den Londoner Straßen verlaufen und ist in die gefährlichen Gassen eines der Elendsviertel geraten. Als ob das nicht genug wäre, wird er ausgeraubt und verletzt. Plötzlich begegnet ihm Emily. Sie erschreckt, als sie den feinen Herrn vom Nachmittag erkennt, kann ihre Angst aber überwinden, als ihr klar wird, dass er dringend Hilfe braucht. So bringt sie ihn zu ihrer Mutter, mit der sie nur wenige Häuser entfernt wohnt.

Nach der ersten Überraschung versorgt Emilys Mutter Josephs Verletzung. Beide verhalten sich anfangs äußerst distanziert: Für Joseph gehörten Emily und ihre Mutter bisher einer wertlosen, eher lästigen Gruppe von Menschen an - für Emily und ihre Mutter bedeutet er Demütigung und Dekadenz.
Doch zum ersten Mal muss Joseph der Tatsache ins Gesicht sehen, dass Emily die Schule nicht besucht, weil sie zum Lebensunterhalt beitragen muss, nicht etwa weil sie bildungsscheu und faul ist (Emilys Mutter: "Nicht ein bisschen grün… Und willst du dennoch lieben"). Als es Joseph besser geht, verlässt er die winzige Wohnung. Angesichts des Elends ist sein jahrzehntelang gehegtes Weltbild erschüttert.

Joseph ringt mit sich - nun muss er sich zwischen Richtig und Falsch, Verdrängung und Aufrichtigkeit entscheiden.
William beharrt darauf, Wohlstand und Glück seien ein Vorrecht der Oberschicht.
Emily fällt es schwer, die Hoffnung nicht aufzugeben. Ihre Mutter ermutigt sie, ist aber heimlich der Verzweiflung nah.
Josephine möchte nicht länger eingesperrt werden.
Anna sehnt sich nach einem besseren Leben in Amerika.
Clara verspricht erneut, ihre Schwester zu schützen.
Unter den Armen herrschen Pessimismus, Aggression und Hoffnungslosigkeit.
(Alle: "Hoffnung")





2. Akt


Joseph hält Emily, die auf dem Weg nach Hause ist, auf und schenkt ihr einen Korb mit Lebensmitteln. Begeistert will sie ihrer Mutter die kostbaren Dinge bringen, findet sie aber leblos am Boden vor. Joseph kommt ihr zu Hilfe, aber auch er kann Emilys Mutter nicht mehr helfen. Zwischen Erstarrung und liebevoller Erinnerung schwankend, trauert Emily um ihre Mutter. (Emily: "Tote leben, wenn man an sie denkt")

Noch unter dem Eindruck des gerade Erlebten begegnet Joseph seinem Freund William. Dieser erzählt von einem Theaterbesuch, einer völlig anderen Welt. Ausgerechnet die kleine Charlotte bettelt die beiden um ein paar Pennys an. William stößt sie grob zur Seite und erlebt überrascht, wie Joseph ihr etwas Geld und einen kleinen Ball schenkt (William: "Ich weiß, dass ich was Bessres bin").

Joseph und William sind weitergegangen, da taucht Charlotte wieder auf. Sie spielt mit dem Ball, sieht sich nicht um und wird von zwei "Kinderjägern" aufgegriffen, die sie ins Armenhaus verfrachten wollen. Im selben Moment kommt Clara hinzu. Beide Mädchen wehren sich erbittert; Clara kann sich befreien, doch ihrer Schwester kann sie nicht helfen. Allein bleibt sie in hilfloser Wut zurück (Clara: "Ergreifen wie ein Tier")

Anna verabschiedet sich von ihren Freunden und bricht mit ihren Habseligkeiten auf, um das Schiff nach Amerika zu besteigen. (Anna und Ensemble: "Auf nach Amerika".)

Josephine sitzt trübselig und gelangweilt in ihrem Zimmer während das Dienstmädchen ihrem Vater mitteilt, dass es seine Stellung kündigen muss.

Alle nehmen am sonntäglichen Gottesdienst teil (Alle: "Sonntag ist's heute"). Als das Volk die Kirche verlässt, bleiben Emily und Clara unabhänging voneinander in der Kirche zurück. (Duett Emily und Clara: "Vater unser).

Joseph, von dem Wunsch beseelt, zu helfen, hatte den zündenden Einfall: Als die Menge die Kirche verlässt, erlebt Josehpine mit, wie ihr Vater Emily als sein neues Dienstmädchen einstellt (Joseph: "O Josephine, du hast geseh'n…").

William ist empört - ein Gassenmädchen als Teil des Personals! - und wendet sich endgültig ab, während Emily sich an die Ermutigung ihrer Mutter erinnert, niemals Hoffnung und Glauben aufzugeben.

Josephine ist begeistert von der Veränderung, die in ihrem Vater vorgegangen ist.
Charlotte konnte aus dem Armenhaus davonlaufen und sie und Clara können wieder zusammen sein.
(Alle: "Niemals allein")



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